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"No Gun!"

 




Warum professionelle Piercer niemals eine Ohrlochpistole benutzen?






Fangen wir einmal mit dem Gerät an sich an. Die Pistole wurde in den 60er Jahren ursprünglich dazu entwickelt um Tiere wie Kühe oder Schweine zu markieren. Es handelt sich um einen Kunststoff- oder billigen Metallkorpus, der nicht sterilisiert werden kann (Kombination Hitze, Druck und Wasserdampf). Somit kann kein 100%iger Schutz vor z.B. Hepatitis B und C – hier können beide Erreger bei Zimmertemperatur bis zu mehreren Tagen außerhalb des Körpers überleben - ohne spezielle Reinigungs- und Sterilisationsverfahren gewährleistet werden. Dadurch besteht bei Mehrfachgebrauch der Pistole ein erhöhtes Infektionsrisiko! Durch die hohe Eintrittsgeschwindigkeit des Schmucks in den Körper können eventuell vorhandene Erreger direkt in die offene Wunde gebracht werden. Hier reicht auch ein kurzes desinfizieren vorab nicht (Unterschied Desinfektion -/- Sterilisation). 


Der eingesetzte Schmuck ist evtl. steril. Nur, sobald er in die nicht-sterile Pistole eingesetzt wird, ist auch er nicht mehr steril. Außerdem ist er aus schlecht verarbeitetem Material: neben dem minderwertigem Grundmaterial hat der Schmuck so gut wie immer eine schlechte Politur und Rillen auf der Oberfläche, die die Haut ständig irritieren und Bakterien ein Paradies für Ansiedlungsmöglichkeiten bieten. Auch den Materialangaben ist hier leider nicht zu vertrauen: selbst wenn „Titan“ darauf steht, heißt das noch nicht, dass dieses geeignet ist dauerhaft im Körper zu verweilen. Denn Titan hat Abstufungen und nur ein paar wenige sind zum Verbleib im Körper geeignet. Wenn zudem ein Stecker aus angeblichem Implant-Grade-Titan anfängt zu rosten, sind die Materialangaben doch sehr zu bezweifeln... Die Beschaffenheit des Schmucks ist zudem deutlich ungeeignet: durch die zu kurze Stiftlänge wird die Wunde verschlossen und es kann das entstehende Wundsekret nicht richtig ablaufen, welches wiederum die Wunde verstopft. Somit entsteht eine Kruste, welche Spannung an der Wunde verursacht. In Kombination mit meist alkoholhaltigen "Pflegeprodukten" und falsch erklärter Nachsorge kommt es sehr häufig zu starken Entzündungen. So passiert es auch nicht selten, dass durch die entstehende Schwellung die Vorder- oder gar die Rückseite des Steckers komplett ins Gewebe gezogen werden. 


Beide Ohrlöcher gleichzeitig zu schießen hört sich für viele auch verlockend an. Hierbei muss man bedenken, dass es trotzdem 2 Personen sind, die jeweils ein Ohrloch schießen. Dies 100%ig synchron zu machen ist schlicht unmöglich, was bedeutet, dass das Kind genau im falschen Moment den Kopf bewegen kann und somit sind beide Löcher schief. Hierbei kommt es immer wieder zu gravierenden Fehlern, wie z.B. ein Ohrstecker direkt zwischen Ohrläppchen und Kopf.


Nachsorge / Kundenservice sind bei geschossenen Ohrlöchern ebenfalls schwierig, weil das Personal, dass Ohrlochschießen anbietet meist nicht das nötige Know-how in Sachen Hygiene, Anatomie, Wundheilung oder Problembehandlung hat. Wenn nun also Probleme mit geschossenen Ohrlöchern auftreten (was aufgrund der vorher genannten Punkte leider sehr häufig vorkommt) werden daher entweder schlechte Tipps zur Behandlung gegeben, zum Arzt geschickt oder dann doch zum Piercer. Somit hat man nicht nur unnötigerweise Schmerzen und am falschen Ende gespart, sondern zahlt vielleicht sogar noch doppelt und hat zeitweise so irritiertes Gewebe, dass ein Tragen von Ohrschmuck (vorerst) komplett unmöglich scheint. Sauber beim Piercer gestochene Lobes heilen idR ohne große Probleme ab und die Nachsorge ist natürlich immer inklusive.


 

 Bei uns gepierct statt gestochen:

 

  • Ausschließlich 100% Implantgrade Titan G23 - Eli Titan 
  • Highpolish (nicht am Schmuck drehen mehr nötig! Kann nicht verwachsen)
  • antiallergen 
  • Klammern wie Schmuck im Autoklav sterilisiert 
  • Nadeln sind sterile Einwegprodukte
  • Schmuckstück in der richtigen Länge und Form
  • Vorab Betäubung möglich - bei Kindern als Zaubersalbe bekannt ;) 
  • Auf der Rückseite des Steckers ist eine runde Platte, die beim schlafen nicht stört und sich kein Sekret sammeln kann.
  • Gerade Ohrlöcher, genau dort wo sie hingehören